KONZEPTION.

#2005 abgelaufen

"... Nicht weniger analytisch und konsequent geht der Künstler auch in seiner Arbeit abgelaufen mit unserem Verbraucherverhalten und unserer langjährigen Konditionierung durch Nahrungsmittelindustrie, Verbraucherschutz und sonstigen Weisheitslieferanten um und bringt dieses in unmittelbaren Zusammenhang zur Haltbarkeit von Kunstwerken, die der schon erwähnte Marcel Duchamp als durchaus begrenzt angesehen hat. Ralph Künzler setzt die Ware Lebensmittel gleich mit der Ware Kunst, konsumiert ein Jahr lang täglich ein Lebensmittel mit Verfallsdatum, dokumentiert die aus den Verpackungen ausgeschnittenen Verfallsdaten, die sich zu einem Kalender mit täglich integriertem und fortschreitendem Verfallsdatum fügen. Indem diese Dokumentation die Form einer konstruktiven Collage oder auch einer fotorealistischen Komposition und damit eines Kunstwerkes annimmt, bestätigt sich Duchamps Ansicht zur Haltbarkeit von Kunstwerken auf wunderbar Künzlersche Weise. Prämisse dafür aber ist der Glaube an die Macht der Verfallsdaten – und vielleicht der Glaube an die Macht der Kunst. Nur dann ist abgelaufen auch abgelaufen."  Otto Pannewitz, 2006



#2003 neinmeinesuppeesseichnicht

"... In neinmeinesuppeesseichnicht hat der Künstler eines jener nun fast schon alltäglichen Supersonderangebote der deutscher Konsumwelt und ihrem Credo „Geiz ist geil“ aufgegriffen, indem er ein kostenlos zu bekommendes Handy inclusive 25 freier SMS pro Monat auf eine Laufzeit von 24 Monate dazu nutzte, dem Anbieter ADAC 25 mal pro Monat eine SMS zu schicken, mit dem immergleichen Satz „nein meine suppe esse ich nicht“. Selbstredend war dies ein Angebot nur für den exclusiven Kreis der über 15 Millionen Mitglieder aus Anlass des 100. Geburtstages des ADAC. Da Ralph Künzler das Handy sonst nicht nutzte, belief sich die monatliche Rechnung jeweils auf 0 Euro. Das Handy wurde immer wieder aufgeladen und entladen ohne jeglichen Mehrwert für den Anbieter zu erbringen. Abgesehen davon, dass in den verschickten SMS der Suppenkaspar-Satz sinnfällig die alltägliche Jagd auf den Konsumenten konterkariert, führt Ralph Künzler die Marktstrategien und Verblödungsattacken auf den heiß umworbenen König Kunde mit hintersinnigem Humor und geradezu schalkhaftem Spiel ad absurdum und macht damit seinem Ruf alle Ehre..."  Otto Pannewitz, 2006



Soft-Cover

21 x 29,7 cm

34 Seiten

2003



Wie soll man Dinge ordnen?

Die verbotenen Früchte schmecken am süßesten, und man möchte meinen, daß das Radfahren zu zweit auf dem gleichen Velo nur deshalb so gerne praktiziert wird.

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